Samstag, 20. Oktober 2012

Von Nutten und Tod


 Aktuelles Titellied: Disturbed - Hell




>>Meet you in hell, baby<< 
Sprichwort


Ort: In der Nähe eines Chinarestaurants
Wer: Lillith, ein älterer Mann und der Tod


Es ist kalt. Meine Schritte werden vom Schnee übertüncht und ich kann meinen Atem, als eine weiße Wolke vor meinem Gesicht spüren. Meine Füße stecken in den alt bekannten Stahlkappenstiefeln und durch die zerrissene Strumpfhose, dringt die kalte Winterluft. Ich hätte vielleicht etwas anderes auswählen sollen, etwas war die Beine mehr wärmte. Und doch hatte ich mich für Rock und das schwarze Metallicashirt, was ich von Joshua geklaut hatte, entschieden. Darüber die asymetrische Lederjacke, auf deren Schultern ich am gestrigen Abend die neuen Nieten gemacht hatte.
Ich friere, als ich in die schmale Gasse, in der Tag wie Nacht die Junkies und Schnapsleichen in den Ecken liegen, betrete. Ein Obdachloser wühlt sich durch die gelben Müllsäcke des asiatischen Restaurants auf der anderen Straßenseite. Wie eine hungrige Katze, krallt er seine Finger, wieder und wieder in den Sack, nur um ein paar Essensreste zu ergattern.
An den abblätternden Fassaden hängen immer noch die Plakate eines längst vergangenen Boxkampfes. Hier und da ein bisschen Werbung für ein Konzert und sonstige Werbeplakate. Ich spüre wie sich die messerscharfen Blicke eines älteren Mannes in meinen Rücken bohren. Ja, vielleicht ist es merkwürdig für ein Mädchen in meinem Alter sich mitten am Abend in solch einem Viertel herum zu treiben. Aber was bitte soll ich mit den ganzen Flachpfeifen und unfähigen, kleinen Kindern, die in meinem Jahrgang sind, denn in eine dieser überfüllten Discotheken gehen? Ich bevorzuge die kleinen Kneipen und Pups am anderen Ende der Stadt, eben jenes Ende, in welchem ich mich nun befinde.
Die kleinen, verruchten Lokalitäten in der Nähe des Rotlichtviertels. „Ey Kleines!“, eine raue Stimme, die nur von jemandem stammen konnte, der schon sein ganzes Leben lang rauchte, erklingt nahe meinem Ohr. Ich fahre herum und blicke in die Augen des älteren Mannes, böse funkel ich ihn an. „Was willst Du?“, zische ich durch meine zusammen gekniffenen Lippen. Er lacht dreckig auf „Wie viel?“-“Wie viel für was?“-“Für Dich.“, ich spüre wie meine Hand sich langsam auf kinnhöhe hebt und mit einer Kraft, die ich nicht von mir erwartet hatte, nach vorne schnellt. Sein Kiefer gibt nach und ein bösartiges Knirschen erklingt, wenig später dringt das dunkle Blut aus seinen Lippen. „Scheiß Nutte!" , schreit er und spuckt vor meine Füße, „Bezahlt dich dein Zuhälter wirklich so schlecht!“, wieder lacht er und ich setzte zu einem weiteren Schlag an, dieses Mal treffe ich die andere Seite seines Kiefers, der sich böse verschiebt. Wie ein geschlagener Hund jauelt er auf und geht zu Boden. Es ist mir egal, was man tut und was nicht. Aber ich trete, ihm mit den Stahlkappen meiner Stiefel auf die Nase, Blut fließt heraus, doch ich höre nicht auf. Ich trete und trete, immer und immer wieder, ramme ich mit tierischer Kraft meine Schuhe in sein Gesicht, welches bereits von Blut überströmt ist.
Schlaff klappt er zusammen, sein Blut hat den Schnee rot gefärbt, kein Schrei, kein Wort, einzig ein Stöhnen entrinnt seiner Kehle.
Es dauert nur kurz, tot.
Ich gehe weiter, weiter und weiter. Ich laufe, renne, nein ich sprtinte. Ob ich schon mal jemanden getötet habe?- Viele Male. Und immer habe ich getreten wenn er am Boden lag. Wieder und wieder, nicht bereits los zu lassen.
Ja, ich habe getötet.

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