Montag, 11. März 2013

Alltagstrott.

Aktuelles Titellied: Mackelmore - And we danced 

ABRACADABRA!
No. You're still a bitch.

"Lillith!", ich liege auf dem Rücken unter meinem Fenster und rauche. Mein Arm ist nach oben hin ausgestreckt um es vielleicht hin zu bekommen, dass sich der Gestank in Luft auflöst. Ohne Erfolg, jedenfalls bis jetzt. Ich möchte rote Haare. Das rosa ist heraus gewaschen und nun sind sie wieder blond, mehr oder weniger, mit einem leichten Lachstonstich. Ich höre keine Musik, ist komisch, wirklich. Keine Ahnung wieso.
Ich habe keine Lust.
"LILLITH!", erneut die scharfe, schneidende Stimme meiner Mutter. Was wollte die von mir? Ich blieb liegen und schloss die Augen. Die wollte mir doch nicht schon wieder ein Kleid für diese unglaublich unnötige Hochzeit andrehen, oder? Vor einem Jahr hätte ich sicherlich, bei jedem erst besten Kleid ja gesagt. Aber nun war dies anders, wie stark man sich doch in solch kurzem Zeitraum verändert, zum Guten? Keine Ahnung, was ist gut, was ist böse? Ist nicht beides realtiv? Ich glaube wenn mein Leben ein Film wäre, würde ich zu den Bösen gehören. Die sind immer cooler, die sürfen schummeln! 
Es klopft an meine Tür und ohne eine Antwort abzuwarten kommt Josh in mein Zimmer. "Wills du nicht mal-", ich stemme mich hoch und schnippe die halb aufgerauchte Zigarette aus dem offenen Fenster, draußen liegt Schnee. "Was hättest du gemacht, wenn ich nackt gewesen wäre?", er grinst und sieht an mir hinunter. Ich liebe diese Blicke, mit genau solch einem Blick hatte auch mein Englischreferendar mich heute Morgen angesehen. "Du bist ja nicht nackt.", erwidert er, ohne meine Frage zu beantworten. Ich stelle mich hin und geh hinüber zur Tür, drücke ihn heraus aus meinem Zimmer und schließe die Tür, als wir beide im Flur sind. Er nimmt mich in den Arm und küsst ganz leicht meine Stirn. Ja, wir sind wie Geschwister, auch wenn wir nicht die selben Eltern haben. Aber er ist mein Bruder und mehr empfindet er sicherlich auch nicht. Als er mich wieder los lässt grinse ich ihn an und gebe ihm im vorbei Laufen noch einen leichten Klaps auf den Hintern, er fängt an zu lachen und verzieht sich in sein Zimmer. Noch auf der Treppe und auf dem Weg nach unten, wo meine Mutter sicherlich schon Feuer spie, höre ich Iron Maiden. 
Josh, ja, das ist Joshua.
Die letzten drei Stufen springe ich hinunter und muss das Gleichgewicht mehr schlecht als recht halten indem ich mich an der Wand abstütze. Das muss auf meine Liste: Punkt 3, springe nie die Treppe in Strümpfen bei frisch geöltem Boden hinab. Punkt 4, springe nie in hautenger Lederhose, ist nicht sonderlich angenehm. Ist ja auch nicht zum Springen gemacht könnte man argumentieren, aber ich liebe diese Hose. Schwarz und aus Leder, dazu dieser geile oversize-Pulli von Phillip, der mit 'lol' drauf und der perfeckte chillerlook ist kreiert. Ich begebe mich in die Küche, wo ich hoffe meine Mutter vorzufinden, erfolglos. "Mum?", nun bin ich die, die rum schreit. Ohne auf eine Antwort zu warten suche ich weiter und drücke die Klinke zum studio runter, natürlich sitzt sie dort, ein hellrosa Kleid im Arm. "Ist es nicht schön?"-"Nein.", böse Blicke treffen mich, die mich beinahe aufzuspießen scheinen wollen. "Du musst aber was schönes anziehen! Oder willst du nackt gehen?", ich zucke mit den Schultern und grinse sie an, "Wieso eigentlich nicht? Ach scheiße, ich darf nicht besser aussehen als die Braut.", meine Mutter schüttelt nur den Kopf. Eigentlich war die Idee einfach nackt zu gahen gar nicht mal so scheiße, ich würde Phillip davon erzählen, wenn ich nacher zu ihm gehen würde. "Ich meine selbst in einem Kartoffelsack wäre ich noch hübscher als sie. Ich sollte einfach gar nicht mitgehen.", und wieder nur dieses Kopfschütteln. Ich weiß, dass sie mich nicht anschreien wird. Tut sie nie, sie tut etwas viel fieseres, etwas viel gemeineres und hinterfotzigeres: Sie war beleidigt. Sie redete dann Tage lang nicht mit mir. "Gut, ich zieh's an. Aber nur weil Josh sich auch in 'nen Anzug zwingen muss."-"Muss? Er zieht den freiwillig an!", giftet sie mich an. Ich hebe die Hände und gehe rückwärts auf die Tür zu. "Ich geh' zu Pia.", Lüge, ich würde zu Phillip gehe und Sex haben. "Komm' nicht zu spät wieder.", ich nicke und verschwinde in Richtung Haustür.




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